21.03.2023
Hoher Besuch aus München

„Ihr seid eine ganz besondere Klasse, denn es gibt sie in dieser Form nur elfmal Mal an zehn Schulen in ganz Bayern“. Mit diesen Worten stellte sich der MdL Tobias Gotthardt, Vorsitzender des Bildungsausschusses des Bayrischen Landtags, den Schülerinnen und Schülern der Klasse 5/6 vor. Zusammen mit Staatssekretärin für Unterricht und Kultus MdL Anna Stolz reisten sie extra aus München an, um sich gemeinsam über den bisherigen Verlauf des Versuchs zu informieren. Mit dabei war auch erster Bürgermeister Rainer Rewitzer, der diese Maßnahme sehr begrüßte und zusammen mit dem Schulverband mehr als wohlwollend begleitet.
Die Mittelschule Pleystein beteiligt sich seit diesem Schuljahr am Schulversuch – „JAMI Jahrgangsübergreifendes Lernen in den Jahrgangsstufen 5 und 6“. Insgesamt haben sich in ganz Bayern zur Teilnahme zehn Schulen bereit erklärt, in der Oberpfalz nur Regensburg und Pleystein. Das aus der Grundschule bekannte Konzept der Kombiklassen soll an den Mittelschulen erfolgreich weitergeführt werden.
Klassenleiterin Kristin Maier gab zusammen mit den Fünft – und Sechstklässlern den Besuchern einen Einblick in die Vielfalt der zum einsatzkommenden Unterrichtmethoden, Sozialformen und Arbeits – und Lernmaterialien. Dabei ließen sie ich von Schülerinnen die Arbeit mit dem Mathelabor erklären oder schauten anderen bei der Arbeit mit dem Book Creator über die Schultern. Die Kids beschäftigten sich arbeitsteilig am Thema „Naturkatastrophen, bastelten in Mathematik geometrische Figuren oder lösten dazu Aufgaben aus der LÜK-Reihe.
Auf die Frage, was ihnen an dieser Klasse gut gefällt, antwortete eine Fünftklässlerin, dass sie es toll findet, dass ihnen die Großen auch Sachen erklären, da sie diese bereits im Vorjahr behandelt haben. Und umgekehrt meinte eine Sechstklässlerin, dass es Spaß macht, den Jüngeren zu helfen und ihnen etwas erklären zu können. Als Wunsch wurde die Anschaffung von IPad-Stiften geäußert.
In einem anschließenden Gespräch zog Rektor Gerhard Steiner ein äußerst positives Resümee:
Aus bisheriger Sicht handelt es sich um ein Erfolgsmodell. Ermöglicht wird dies einmal durch die optimalen Rahmenbedingungen, wie die Nutzung von zwei mit Tür verbundenen Klassenräumen, und dem dazwischenliegenden Materialraum. Weiterhin konnten umfangreiche Lern – und Arbeitsmaterialien angeschafft werden, der Gruppenraum mit neuen Möbeln und Sitzsäcken für die Leseecke und neuen Pinnwänden ausgestattet werden, ermöglicht durch den Schulverband Pleystein mit Bürgermeister Rainer Rewitzer an der Spitze. Unabdingbar ist auch eine äußerst engagierte und kompetente Klassenlehrkraft, die sich mit dieser Aufgabe, diesem Modell voll identifiziert, und das haben wir mit Klassenlehrerin Kristin Maier.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Schulweg haben und in vertrauter Umgebung unterrichtet werden können.
Um eine optimale Förderung der Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrem Lernstand zu gewährleisten, kommen offene Unterrichtsformen wie Wochenplan, Lernwerkstatt oder Projektarbeit mit Partner – und Gruppenarbeit wesentlich häufiger zum Einsatz.
Dadurch wir auch die Selbstständigkeit, die Eigenverantwortung oder auch das Verantwortungsbewusstsein – wie beim Tandemlesen oder der Gruppenarbeit- gesteigert. Mit einer Sammlung an Methoden und Strategien bekommen die Jugendlichen ein entsprechendes Rüstzeug, mit dem sie für ihre weitere Schullaufbahn bestens ausgestattet sind.
Aber auch die Disziplinprobleme nehmen ab aufgrund der vermehrten Eigenaktivitäten, der freien Platzwahl, der Art der Zusammenarbeit oder aber auch der Wahl der Arbeits – und Lernmaterialien.
Einen enormen Beitrag leistet dieser Modellversuch zur Steigerung der Sozialkompetenz durch die unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit, nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“. Dabei profitieren aber auch die Guten, denn wenn man etwas erklären kann, hat man den Lernstoff auch verstanden, durchdrungen und verarbeitet. Außerdem haben sie auch wesentlich mehr Zeit und Möglichkeiten, mit Inhalten ihres Leistungsniveaus intensiver zu beschäftigen.
Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen hoffen alle Beteiligten, dass sich dieses Modell durchsetzt und so zu einem festen pädagogischen Angebot der Mittelschule wird.

Am Ende ihres Besuchs meinte die Staatssekretärin Anna Stolz: “Also ich bin ganz begeistert, was ich heute hier gesehen habe. Wir haben heute gesehen, wie toll die Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend zusammenarbeiten, und sie haben uns vor allem auch bestätigt, dass es eine Bereicherung ist, weil die Jüngeren von den Älteren lernen und umgekehrt. Man kann des Stoff nochmals wiederholen für die Anderen, sie bekommen Hilfe , die Jüngeren von den Älteren.” Dem fügte der Bildungsausschussvorsitzende Tobias Gotthardt hinzu: “Diese Klasse strahlt aus, was wir schon vermutet haben, dass die jahrgangsübergreifenden Klassen ein Erfolg werden. Und hier in Pleystein strahlts nicht nur aus den Gesichtern der Schülerinnen und Schüler, sondern auch der Lehrkräfte, des Schulleiters. JAMI sichert nicht nur den Bestand kleinerer Schulen im ländlichen Raum , dies ist auch die Hoffnung von Bürgermeister Rainer Rewitzer und Rektor Gerhard Steiner, JAMI ist auch ein pädagogisch wertvolles Modell, das sich von der Grundschule auf die Mittelschule übertragen lässt – JAMI funktioniert.